Der Augenblick bleibt unvergessen,
in dem wir an dem ersten Tag
des Kurzurlaubs am Nordsee-Strand
- zwar müde von der langen Fahrt,
doch aufgeputscht, erwartungsvoll -
abends spät zum Wasser gingen.
Die Hand vor Augen sah man nicht
und lange noch, bevor das Wasser
unsere Füße netzte,
hörten wir sein Atmen schon.
Die in der Dunkelheit geballte Kraft,
wie du sie anderswo vergeblich suchst.
So weit, so groß und so geheimnisvoll -
die Nordsee in der Nacht.
Am Himmel vorerst blasse Sterne,
der Mond war noch nicht aufgegangen;
das Ganze vor uns wie ein schwarzes
Nichts, wie die Verlorenheit im All -
und wir so klein und mittendrin.
(erschienen in "Lyrik und Prosa" Edition Feldhase, Hamburg; 1988)