Eine kleine Hommage
Mäandernd schlängelt sie durchs Grün
und zeigt sich mir in vielen Farben;
bis an das Ufer stehen jetzt die Garben,
golden leuchtend hinter Schilf und Binsen.
Wasservögel tummeln sich in Linsen,
die anderswo auch Entengrütze heißen.
Die Fische wollen heute gar nicht beißen;
vergeblich ist des Anglers Plag und Mühn.
Nach vielen Schritten auf verirrten Wegen
entdecke ich den bunterblühten Garten;
welch eine Pracht, wie wunderbar die Arten,
die aus Winkeln und verträumten Ecken
all überall die blütenreichen Köpfe recken.
Ich kann die Vielfalt nicht beim Namen nennen,
die Einzelne nicht von der Masse trennen;
mir ist auch ernsthaft nicht daran gelegen.
Ich staune, geh vorbei an vielen kleinen Dingen
wie Vogeltränken, einem Hühnerpaar;
es gibt auch einen Mauerstein-Altar.
Und dort hat sich ein Elfchen hingesetzt,
die kleinen Füßchen regenfeucht benetzt
in einer Bronzeschale, hagebuttengleich.
Wie ist der Garten wunderbar und reich!
Und in ihm vieler Vögel fröhlich Singen.
Der Tag war heiß, golden der Abendschein ;
der Sonnenuhren Schatten ist auf Sechs gegangen,
die Hummeln haben letzten Nektar eingefangen -
wie war es damals wohl, als er den Jardin maß
und später dann im Abenddämmer saß?
Mag sein, an einem solchen Sommertage
fielen ihm die Zeilen ein: „...und jage
die letzte Süße in den schweren Wein“.
©Margret Silvester, 5. August 2014