Oldenburger Bruch

Gegen graugefärbten Himmel

streckt sie ihre breiten Äste
in den im Oldenburger Bruch.
Liebend wird das Dach der Blätter
bald schon Heim und Obdach geben
denen, die im Freien sich
ein Haus erbauen.
Rindenknorrig spricht sie mit dem Winde,
jetzt - im März - vermehrt gen Süden
drängt sie ihre neuen Glieder
stark zu wachsen und zu werden
wurzelnd tiefer noch als gestern
Nass um Nass dem abverlangen,

was rings umher einst trocken lag,
doch heute aus der feuchten Erde
Nahrung bringt – nicht nur der Thule.
Ja, so heißt sie, diese Eiche.
Thule ist ihr selbsterwählter Name
und so ruft sie, die in jedem Frühjahr wandert
ein ums andere Mal den Stamm umfangend,
flüsternd, zärtlich, streichelnd
jenen Stamm, der im borkig-braunen Mantel
ihre Hunderte von Jahren leise feiert.

 

 

(für Sunny-Räubertochter)