Herbstsonett IV

Die Spinnen sind es, die sich treiben lassen.

Die Brut war ganz in Seide eingesponnen.

In ihren feinen Fäden glänzen silbern Sonnen,

während die Farben rings um sie verblassen.

 

Ganz langsam nur – noch kaum zu spüren -

schleicht sich das Grün aus allen Blättern raus,

es zeugt von ihrem endgültigen Aus

die Farbenpracht, in der sie sich verlieren.

 

Der Laubwald, Hänge, Ufersäume -

Veränderung zeigt überall

ein Meer voll bunter Farbenträume.

 

Versüßt wird so mit Gelb und Feuerrot

der nunmehr sichtbare Verfall,

der Abschied, schließlich auch der Tod.

 

(aus "Lied der Jahreszeiten", Sonettenkranz,  Engelsdorfer Verlag - Leipzig,
ISBN 3-86703-917-8)