Frühling
Im Morgenlicht seh ich die Schatten fliehn,
sie stürzen in die aufgetauten Seen und Bäche.
Am Neubeginn zahlt Dunkelheit die Zeche;
sie kann nicht einfach unbehelligt ziehn.
Die warmen Herzen erhöhen ihren Schlag,
sie werden laut, sind nicht zu überhören,
grüne Spitzen sprießen an den Föhren
und heller wird es Tag für Tag.
Der Schnee hat seine Grenzen hochgezogen;
er lässt nur hier und da noch einen Rand,
von Süden kommen Vögel heimgeflogen.
Und aus der Haut der Erde bricht sich Bahn,
was sich so lang in einem Traum befand:
Ein Blütenmeer in einem Farbenwahn.
(aus: Lied der Jahreszeiten)