Das Internet ist Segen und Fluch zugleich und manchmal weiß ich nicht, welcher Begriff von beiden die Priorität hat. Eines ist klar: Durch das Internet ist die Welt kleiner geworden (nicht größer). Ich sehe die Menschheit auf einem Haufen zusammen hocken und Daten kreieren. Und andere Menschen in diesem Haufen wühlen und Daten finden. Und mein Thema hat nun gar nichts mit den jüngsten Aufregungen zu tun, die mit dem Netz zusammenhängen.
Auch ich wühle im Netz. So lassen sich Menschen finden, die zu den engsten gehören - Familienangehörige. Manchmal hören wir Jahre nichts voneinander und wollen es vermutlich auch gar nicht und dann reitet uns der Teufel und wir begeben uns auf die Suche. Fragend, was die oder der wohl tut, ob eine Öffentlichkeit hergestellt ist oder ob der Name nicht ein einziges Mal im www auftaucht.
Kürzlich fand ich jemanden, den ich - mal wieder - im Netz gesucht habe. Nein, ich fand sie und fand sie eigentlich nicht wirklich. Denn was ich fand, war die Traueranzeige ihrer Familie - sie war meine Schwester und lebt schon seit März 2011 nicht mehr. Mir war von je her bewusst, dass ich nicht informiert werden würde. Zu tief ging der Riss. Zu groß waren die Verletzungen. Und ein Einlenken war nicht möglich. Nun ist es gänzlich unmöglich geworden und ich kann wieder einmal nur für mich entscheiden: Hab ich verziehen? Nein, noch nicht. Aber morgen.
Ich fühle mit der Familie (mein Schwager folgte ihr aus Kummer ein halbes Jahr später) und stelle wieder einmal fest: Der Schnitter bringt die Ernte ein. Und keiner bleibt davon verschont.
So lange danach hat es kaum noch Gewicht zu sagen: Schlaf gut. Denn der Schlaf ist zwar lang, doch nicht ewig und wer weiß, ob du nicht längst auf der anderen Seite des Zaunes angekommen bist. Dort treffen wir uns. Ganz gewiss.
Margret