Komm, Kind,
und lass dein Skateboard
sein,
lass deine Comics
auf dem Wege liegen.
Komm, lass das Plantschen,
Laufen über Stock und Stein
und lass vor allen Dingen
heut das Drachenfliegen.
Lass es, mein Kind.

Komm, Kind,
und mach die Tür des Hauses
dicht.
Verstopf die Ritzen
aller unserer Fenster.
Komm, lass das Weinen,
mach kein trauriges Gesicht
und glaube bloß nicht an Gespenster.
Glaub nicht, mein Kind.

Komm, Kind,
und hör, was ich dir sagen
muss:
Nicht Magie noch Teufelei
hatten hierbei ihre Hand im Spiel.
Allein die Herren Nimmersatt
hielten nichts von einem Schluss.
Reichtum und Macht - das war ihr Ziel.
So war's, mein Kind.

Komm, Kind,
und zweifle nicht an meinem
Wort.
Ich ahne deine nächste Frage schon.
Verhindert haben wir die Dinge nicht,
sind müd' geworden, lange vor der Zeit,
zögernd besetzten wir den falschen Ort,
übten zur falschen Zeit Verzicht.
Leider, mein Kind.

Komm, Kind,
und sieh mit mir den letzten
Stern,
den hellen Sirius,
am Abendhimmel stehen.
Komm, leih ein letztes Mal dein Ohr
der Erdmusik. Sie spielt von fern
und wird im Morgengraun verweh'n.
Mit uns, mein Kind.

aus "Steinerne Zeichen im Text"
Ausstellung im Wendland zu "Wunderpunkte Pfingsten 1996"
 und "Von Wand zu Wand", Symbiose-Ausstellung mit dem
Maler und Graphiker Ulrich Schaper im Kulturhaus Hamburg-Eppendorf 1997
in Hamburg