Magda und Frau Holle

In einer Hütte nahe am Walde wohnte eine Witwe mit ihren beiden Töchtern. Herzchen, die jüngere Tochter, war ziemlich faul und ließ sich gern bedienen. Die ältere Tochter Magda aber war fleißig und machte alle Arbeit auf dem kleinen Hof allein. Wie es in Märchen manchmal so ist, hatte die Mutter Herzchen viel lieber. Herzchen saß alle Tage lang in einem dicken Sessel und rief: „Magda, ich habe Durst. Magda, ich habe Hunger. Gleich bringst du mir dies und bringst du mir das.“
Und Magda tat alle Arbeit, die nötig war, denn immer, wenn sie sich beklagte, das Herzchen könne auch Arbeiten übernehmen, sagte die Mutter: „Herzchen ist noch so klein. Sei du nicht so faul und bediene deine Schwester.“
So stand Magda früh auf, versorgte die Tiere, kümmerte sich um die Wäsche und das Essen, holte Wasser und Feuerholz. Aber nie war es genug. Immer gab es für Magda noch etwas zu erledigen, wenn sie sich gerade ein wenig ausruhen wollte.
In diesem eiskalten Winter bekam Herzchen plötzlich Lust, an duftenden Blumen zu riechen und sie forderte ihre Schwester auf, hinaus in den Wald zu gehen und ihr Blumen zu pflücken.
„Ach, Herzchen“, sagte Magda, „du bist nicht ganz gescheit. Jetzt im Winter gibt es nirgendwo im Wald Blumen.“.......